Patienten besser versorgen mit openEHR
Die Better Deutschland GmbH bietet eine digitale Gesundheitsplattform an, die Arbeitsprozesse von klinischen Teams erleichtern und somit die Patientenversorgung verbessern kann. Das Hauptprodukt ist eine Plattform, die die Sammlung und Harmonisierung von Daten aus verschiedenen Systemen ermöglicht. Geschäftsführer Björn Lehnhoff sieht in dem dabei verwendeten Standard openEHR enormes Potenzial für Weiterentwicklungen im Gesundheitswesen.
Better ist seit Juli 2021 auch in Deutschland ansässig. Was versprechen Sie sich von dem Markteintritt?
Wir bieten eine Technologie auf Basis des openEHR-Standards an. In vielen europäischen Ländern erleben wir derzeit einen enormen Zuspruch für diesen Standard. Ich glaube, dass auch in Deutschland die Akteure im Gesundheitswesen die Vorteile dieses Open-Data-Ansatzes sehen werden. Mit unserer Plattform ist es bereits heute möglich, auf Daten zwischen Applikationen und über Sektorengrenzen hinaus zuzugreifen und sie zu teilen.
Zählen Sie hier nicht gerade die Vorzüge der elektronischen Patientenakte auf?
Ja, richtig. Wir wollen aber einen Schritt weitergehen und den Menschen nicht nur als Patient sehen – sondern mit unserer Plattform auch Aspekte des gesunden Lebens berücksichtigen. Stichworte dazu sind Ernährung, Fitness oder allgemeiner Gesundheitszustand. Diese Daten ermöglichen unter anderem präventive Maßnahmen, bevor Akteure aus dem klassischen Umfeld der elektronischen Patientenakte wie Ärzte oder Therapeuten involviert werden.
Ein interessanter Ansatz. Und wie wollen Sie das machen?
Das Schlüsselwort ist Interoperabilität. Aktuell steht FHIR im Gesundheitswesen hierfür. Dabei wird vor allem der Austausch zwischen einzelnen Anwendungen aus deren Datensilos ermöglicht. Die Idee von openEHR ist es, die Daten bereits so abzuspeichern, dass Programme direkt mit semantisch eindeutigen Informationen arbeiten können.
Dabei stellt sich dann aber auch die Frage des Datenschutzes.
Richtig. Den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung entsprechen wir vollumfänglich. Auch ein rollen- und attributbasierter Zugriff ist bereits heute implementiert. Ein zentraler Datenspeicher ist sogar ein großer Vorteil. Nur so kann ein zentrales Sicherheitskonzept greifen.
Inwiefern kann openEHR das Gesundheitssystem grundlegend verändern?
OpenEHR separiert die Daten von den Anwendungen und ermöglicht so eine schnelle und nachhaltige Entwicklung verschiedenster Applikationen. Innovationen werden so beschleunigt. Fortschritt ist vor allen dann möglich, wenn wir Erkenntnisse teilen und Daten nutzbar machen.
Das Interview ist in der Ausgabe "Gesundheit 4.0" im Handelsblatt erschienen